Unter dem Motto „Unerhörte Orte“ laden die Festspiele MV am Sonnabend zu zwei ganz besonderen Konzerten nach Stralsund ein: Dort, wo sonst Fähren gebaut oder Bleche verformt werden, nehmen preisgekrönte Musiker Platz. Dabei erwartet die Zuhörer eine einzigartige Kulisse, die gerade aufgebaut wird.
Stralsund. Es wird ein Knaller, der da gerade für die diesjährigen Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund vorbereitet. Denn am Sonnabend wird die Fabrikhalle von Ostseestaal zur Konzert-Location. Dort, wo sonst Bleche aus Stahl oder Aluminium gepresst, verformt und geschnitten werden, nehmen Musiker mit ihren Instrumenten Platz.
Das geht natürlich nicht einfach so. „Wir räumen den Bereich der Halle, wo sonst die ganzen Bleche sortiert werden, frei. Da kommt alles raus. Und dann kommen etwa 600 Stühle rein“, sagt Unternehmenssprecher Philipp Peuß auf OZ-Anfrage und schiebt hinterher: „Für uns ist das eine Premiere, auf die wir uns riesig freuen, zumal wir schon vor Corona mit den Festspielen im Gespräch waren.“
Der Clou: Alles was an Maschinen und Geräten in der Halle steht, wird mit Licht in Szene gesetzt. „Soundprojekt ist gerade dabei, das alles auszuprobieren. Und ich kann schon sagen: Das wird toll. Schön ist ja auch, dass die Besucher über die Musik dann an einen Ort kommen, der sonst nicht öffentlich zugänglich ist“, findet Philipp Peuß. Bei den Festspielen MV heißt das „Unerhörter Ort“.
So liefert nun die blaue Halle des maritimen Zulieferers Ostseestaal die außergewöhnliche Kulisse für spektakulären Musikgenuss, und der reicht vom Barock bis in die Moderne. Mit den Preisträgern Martynas Levickis (Akkordeon), Alexej Gerassimez (Percussion) sowie dem Signum saxophone quartet wird am Sonnabend, dem 17. Juli, um 17 und 19 Uhr zum Konzert eingeladen.
Extra komponiert: die Stahl-Suite
Das Kammerorchester Mikroorkéstra, Jonas Urbat (Sounddesign und Live-Elektronik) und Open Strings aus Berlin mit der Film- und Live-Videoperformance sind die weiteren Akteure dieser Veranstaltungen. Ihr Ziel: Eine riesige Fabrikhalle wird zum aufregenden Konzertsaal mit Werken von Piazzolla, Vivaldi, AC/DC und Jenkins.
Höhepunkt des Abends ist die eigens für dieses Konzert komponierte „Stahl-Suite“. Das Einmalige: Hier verschmelzen Musik und Videoaufnahmen zu einem musikalischen Einblick in den Arbeitsalltag von Ostseestaal-Werkern. „Da wurde extra über uns ein Film gedreht“, erzählt Philipp Peuß nicht ohne Stolz.
Late Night in der illuminierten Halle
In einer Late Night um 21 Uhr lädt die illuminierte Fabrikhalle zum Träumen ein, wenn die Künstler musikalisch nach den Sternen greifen. Und passender könnte das Ambiente kaum sein, werden hier doch sonst auch Luft- und Raumfahrtteile gefertigt. Mit Werken von Holst bis Piazzolla – natürlich auch gespielt von den Musikern der ersten beiden Konzerte – geht es vor stilechter Kulisse zu einer musikalischen Reise in unendliche Weiten.
Musikliebhaber werden sich vielleicht noch erinnern. Schon einmal gab es ein Festspielkonzert in einer großen Halle – nämlich bei den Schiffbauern in der Volkswerft. Das war 2004. „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn wurde damals in der Produktionshalle der Volkswerft aufgeführt. Mehr als 1000 Musiker wirkten dabei mit. Das Konzert war Auftakt für das Chorfest beim Sänger- und Bläsertreffen und zugleich Abschluss des Musiksommers in Mecklenburg-Vorpommern.
So kommen Sie an Konzertkarten
Für die Konzerte am 17. Juli sind noch Karten zum Preis von 20 oder 40 Euro zu haben. Ein Tagesticket, das zwei Konzerte umfasst, kostet 65 bzw. 45 Euro. Die Eintrittskarten können über den Online-Ticketshop der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern unter www.festspiele-mv.de/ticketshop , über das Kartentelefon unter 0385 5918585 oder an den Abendkassen vor Ort erworben werden. Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Gebühr dort beträgt zwei Euro pro Ticket.
Das müssen Sie sonst noch beachten
Die Konzerte finden übrigens ohne Pause statt. Unterstützung gaben Ostdeutsche Sparkassenstiftung, Sparkasse Vorpommern, Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung und Vorpommern-Fonds. Die Veranstaltungen erfolgen in Kooperation mit dem Landesmarketing „MV tut gut“.
Während des gesamten Konzertbesuches muss durchgehend ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Diese Vorgabe kann sich kurzfristig ändern bzw. um weitere Regeln ergänzt werden. Den aktuell gültigen Stand veröffentlichen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern genau wie das musikalische Programm auf ihrer Internetseite unter www.festspiele-mv.de .
Quelle: Ostseezeitung - Ines Sommer